Vergiftetes Vermächtnis: Kritik zur Netflix Serie – So gut wie Succession?

Vergiftetes Vermächtnis Netflix Serie 2025
TitelVergiftetes Vermächtnis
Genre Drama
Jahr2025
FSK16
CreatorCarlos Montero, Pablo Alén, Breixo Corral

Starttermin: 16.05.2025 | Netflix

Mehr Geld, mehr Probleme 

Geld scheint seine Macht über den Menschen exponentiell zu steigern, umso mehr sich davon angestaut. Während Ottonormalverbraucher*innen aus einfachen, aber geregelten Verhältnissen mit einem plötzlichen einstelligen Millionenbetragszuwachs problemlos ihren Lebensabend gestalten würde und gleichzeitig den einen oder anderen Verzicht, der sich in den Jahren als Normalverdiener*in angestaut hat, nachholen könnten, scheint Geld auf die Reichsten der Reichen eine etwas andere Wirkung zu haben. Mehr, mehr, mehr – selbst dann, wenn jede Luxusuhr gesammelt, jedes Land bereist, jedes Unternehmen aufgekauft wurde. Wieso sich nicht einfach mal zurücklehnen, Füße hoch. Doch Geld verändert den Charakter. Geld schürt die Gier – nach mehr Geld. Geld verdirbt das Zwischenmenschliche – selbst die innerfamiliären. So auch in “Vergiftetes Vermächtnis”, der neuen Netflix Serie aus Spanien.

Vergiftetes Vermächtnis Netflix Serie 2025
Vergiftetes Vermächtnis ©Netflix

Und darum geht es…

Nach dem erfolgreichen Kampf gegen den Krebs kehrt Medienmogul Federico (Jose Coronado) zurück in die Welt, die er einst dominierte. Doch seine Kinder – Andrés (Diego Martín), der die Familienzeitung führt, Yolanda (Belén Cuesta), die den TV-Sender leitet, und Guadalupe (Natalia Huarte), die mit einer politischen Karriere bricht – haben in seiner Abwesenheit eigene Wege eingeschlagen. Zwischen ihnen entbrennen erbitterte Machtkämpfe, durchsetzt von Intrigen, Verrat und gegenseitiger Erpressung.

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Unser Eindruck nach zwei Folgen

Der “Succession”-Vergleich liegt natürlich nahe und musste in jüngerer Vergangenheit bereits öfter gezogen werden, wenn es um die frisch gestarteten Formate auf Netflix ging. “Territory”, “Medus”, “Insel der Milliardäre” – allesamt Eigenproduktionen des Streamingriesen, allesamt mal mehr, mal weniger artverwandt mit dem großen Vorbild. Auch in “Vergiftetes Vermächtnis” sind es wieder die Superreichen, die sich in ihrer eigenen Dekadenz verlieren, getrieben von Machtspielen, narzisstischer Selbstinszenierung und einer Familienstruktur, die längst nur noch durch gegenseitige Erpressung zusammenhält. Und was soll ich sagen: Ich bin müde von den Problemchen des Geldadels – auch wenn sich “Vergiftetes Vermächtnis” dem Thema deutlich düsterer nähert als sein sarkastischer Genrezwilling und den moralischen Verfall nicht als schrilles Spektakel, sondern als schleichende Zersetzung inszeniert.

Vergiftetes Vermächtnis Netflix Serie 2025
Vergiftetes Vermächtnis ©Netflix

Die Mühen und Sorgen der Reichen ermüden mit jeder neuen Inszenierung ein Stück mehr – daran trägt „Vergiftetes Vermächtnis“ keine Schuld. Es ist vielmehr ein klassischer Fall von Zur-Falschen-Zeit-am-Falschen-Ort. Late to the Party, sozusagen. Dramaturgisch macht das spanische Netflix Original nämlich vieles richtig: Statt kühler Distanz setzt „Vergiftetes Vermächtnis“ auf rohe Emotionen, intensive Konflikte und unverblümte Intrigen. Die Kamera begleitet das Chaos einer dysfunktionalen Familie, die sich in Verrat, Lust und Selbstinszenierung verstrickt, wobei gerade das hemmungslose Überdrehen der Serie ihren schmutzig-skandalösen Charme verleiht. Psychologische Tiefe oder komplexe Machtdynamik darf man hier nicht erwarten, dafür aber eine Mischung aus Pathos und Skandal, die mehr unterhält als berührt. Am Ende ist „Vergiftetes Vermächtnis“ vor allem kurzweilige Unterhaltung – ein flüchtiges Porträt von Macht und Verrat, das mehr durch seine Dynamik als durch seine Substanz besticht.

Vergiftetes Vermächtnis Netflix Serie 2025
Vergiftetes Vermächtnis ©Netflix

Fazit

“Vergiftetes Vermächtnis” überzeugt formal, bietet aber thematisch wenig Neues – ein vertrautes Machtspiel zwischen Superreichen, das funktioniert und ermüdet zugleich!

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