Dear Hongrang: Kritik zur Netflix Serie – Wie gut ist der bildgewaltige Serien-Epos?

TitelDear Hongrang
Genre Drama, Historie
Jahr2025
FSK16
RegieKim Hong-sun

Starttermin: 16.05.2025 | Netflix

Ein opulentes K-Drama im historischen Setting

Die schiere Dimension von „Dear Hongrang“ ist von Beginn an spürbar: Elf Episoden mit jeweils rund 60 Minuten Laufzeit fordern die Geduld und Aufmerksamkeit der Zuschauerschaft – eine echte Mammutaufgabe, der sich das K-Drama bewusst stellt. Was sich daraus entspinnt, ist eine langsame, vielschichtige Erzählung, die in einem Netz aus Geheimnissen, schwelender Verzweiflung und der Suche nach Wahrheit gefangen ist – ein intensiver Abstieg in die Abgründe menschlicher Bindungen und verlorener Identitäten, durchdrungen von all der Melodramatik, Theatralik und Schönheit, die dem koreanischen Kino innewohnen.

Dear Hongrang Netflix Serie 2025
Dear Hongrang ©Netflix

Und darum geht es…

Hongrang (Lee Jae-wook), der Erbe einer mächtigen Händlerfamilie, verschwand als Kind spurlos. Während seine Mutter Min Yeon-ui (Uhm Ji-won) in Wahnsinn und Drogen verfällt und sein Vater Sim Yeol-guk (Park Byung-eun) die Führung der Handelsgilde übernimmt, wächst sein adoptierter Bruder Mu-jin (Jung Ga-ram) in seiner vermeintlichen Rolle auf. Jae-yi (Jo Bo-ah), Hongrangs Halbschwester, die stets an seine Rückkehr glaubt, wird mit einem jungen Mann konfrontiert, der behauptet, Hongrang zu sein – ohne jegliche Erinnerung an seine Vergangenheit. Was zunächst wie ein Kampf um Erbschaft und Anerkennung beginnt, entpuppt sich bald als Kampf um Wahrheit, Identität und das Recht, sich selbst zu erinnern.

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Unser Eindruck nach zwei Folgen

„Dear Hongrang ist keine Serie für den schnellen Konsum – die langsame Erzählweise fordert Geduld, bietet dafür aber viel Raum, sich an der opulenten Ausstattung, den intensiven Stimmungen und den sorgfältig inszenierten Bildern sattzusehen. Nun könnte man Kim Hong-sun vorwerfen, dass die visuelle Opulenz über weite Strecken die narrativen Leerstellen kaschiert. Doch gerade in diesem Spannungsfeld offenbart sich das eigentliche Anliegen der Serie: eine melancholische Meditation über Verlust, Erinnerung und das unaufhörliche Ringen um Selbstbestimmung. Die Spannung entfaltet sich ohnehin in den leisen Momenten, in den ungesagten Worten und den stillen Blicken, die mehr sagen als jeder Dialog. 

Dear Hongrang Netflix Serie 2025
Dear Hongrang ©Netflix

Die Atmosphäre von “Dear Hongrang” ist dicht und intensiv, getragen von einer beständigen Schwere, die sich durch jede Szene zieht. Ein stiller, fast schon greifbarer Ton aus Melancholie und unterschwelliger Spannung durchdringt die Bilder, die oft in gedämpften Farben und sanftem Licht gehalten sind. Wenn es um die Visualisierung der Geschichte geht, ist “Dear Hongrang” K-Kino durch und durch: sorgfältig komponierte Einstellungen, die jedem Bild eine eigenständige Kraft verleihen, gepaart mit einer fast schon poetischen Bildsprache, die das Drama mit einer spürbaren Eleganz umhüllt. Ein spannender Ansatz, der gerade im Kontext schnelllebiger Streaming Originals eine gelungene Abwechslung bietet – vorausgesetzt, man nimmt sich die Zeit dafür.

Dear Hongrang Netflix Serie 2025
Dear Hongrang ©Netflix

Fazit

“Dear Hongrang” ist ein herausforderndes Drama, das Hingabe und Geduld verlangt – und genau dafür reichlich belohnt. Ein langsames, schmerzlich schönes Eintauchen in die dunklen Ecken menschlicher Beziehungen, das von Anfang an fesselt!

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