Bad Boy: Kritik zur Netflix Serie – Über das Erwachsenwerden hinter Gittern

Bad Boy Netflix Serie 2025
TitelBad Boy
Genre Drama
Jahr2025
FSK16
CreatorRon Leshem

Starttermin: 01.05.2025 | Netflix

Inspiriert von einer wahren Geschichte

Manche Wunden heilen nicht im Stillen, sie brauchen eine Bühne. In der Stand-up-Comedy wird das Schmerzhafte nicht selten zur Pointe – und das Drama zur Komödie. Richard Pryor, eine Ikone seines Fachs, sprach mit brennender Ehrlichkeit über seine von Gewalt, Drogen und Ausgrenzung geprägte Kindheit. Sein Humor war roh, radikal und zutiefst menschlich. Stand-up ist nicht bloß Unterhaltung – es ist ein Akt der Selbstermächtigung. Aus persönlicher Dunkelheit entsteht ein Licht, das auch anderen den Weg weist. Eine Erfahrung, die auch das Leben des israelischen Comedians Daniel Chen prägte – und in “Bad Boy” nun ein würdiger Tribut erhält.

Bad Boy Netflix Serie 2025
Bad Boy ©Netflix

Und darum geht es…

Dean (Guy Menaster) lebt noch bei seiner überforderten Mutter Tamara (Neta Plotnik), als seine Welt mit einem Schlag auf den Kopf gestellt wird: Eine Hausdurchsuchung endet mit seiner Verhaftung und bringt ihn in die Jugendstrafanstalt. Dort stößt der scharfzüngige, rebellische Teenager schnell an die harten Grenzen der Realität. Inmitten der strengen Hierarchien und ständigen Machtkämpfe findet er in Zoro (Havtamo Freda) einen unerwarteten Verbündeten. Die beiden freunden sich an und kämpfen sich mit Witz, Widerstandskraft und einem unerschütterlichen Überlebenswillen durch den Alltag hinter Gittern. Denn Dean träumt davon, Stand-up-Comedian zu werden – doch bevor er eine Bühne erobern kann, muss er lernen, sich selbst treu zu bleiben in einer Welt, in der jede Schwäche zum Risiko wird.

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Die heilende Kraft der Komik

„Bad Boy“ ist keine gewöhnliche Gefängnisserie – sie beginnt dort, wo viele Geschichten enden: auf der Bühne. In einem kargen Licht steht der echte Daniel Chen, einst Häftling, heute Stand-up-Comedian, und erzählt seine eigene Vergangenheit als wäre sie ein Set. Was folgt, ist ein schonungsloser Rückblick auf verlorene Jugend, systemische Gewalt und die zähe Hoffnung auf einen Neuanfang – packend inszeniert, kraftvoll gespielt und voller rauem, rettendem Humor. Regisseurin Hagar Ben-Asher und Schöpfer Ron Leshem (“Euphoria”) verweben dokumentarische Schärfe mit erzählerischer Verdichtung. Die Inszenierung ist episodisch, roh, manchmal elliptisch, doch gerade diese Struktur verstärkt das Gefühl permanenter Unsicherheit und innerer Unruhe.

Bad Boy Netflix Serie 2025
Bad Boy ©Netflix

Getragen wird “Bad Boy” vor allem von seinem starken Ensemble. Guy Menaster spielt Dean mit verletzlicher Wut und verhaltener Komik, während Havtamo Freda als Zoro eine stille, eindringliche Präsenz entfaltet. Doch es ist Daniel Chens Auftritt auf der Bühne, der dem Stoff Tiefe und Resonanz verleiht: Seine Performance ist keine Reinszenierung, sondern ein Akt der Erinnerung – voller Brüche, mit Witz gegen das Trauma anspielend, aber nie leichtfertig. So wird “Bad Boy” nicht nur zum Gefängnisdrama, sondern zum vielschichtigen Porträt eines Überlebenswillens, der sich zwischen Gewalt, Freundschaft und Selbstbehauptung formt. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden – und die selbstheilende Wirkung von Humor.

Bad Boy Netflix Serie 2025
Bad Boy ©Netflix

Fazit

Bad Boy ist ein klug komponierter Blick auf das Erwachsenwerden hinter Gittern – und zugleich ein berührendes Zeugnis darüber, wie Humor zur Überlebensstrategie wird!

Bewertung: 4.5 von 5.
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