| Titel | Bullet Train Explosion |
| Genre | Thriller |
| Jahr | 2025 |
| FSK | 12 |
| Regie | Shinji Higuchi |
Starttermin: 23.04.2025 | Netflix
Ein Klassiker, neu aufgelegt für Netflix
Ein Hochgeschwindigkeitszug, der nicht langsamer werden darf – inszeniert als explosiver Actionthriller vor futuristisch anmutender Kulisse. Was auf den ersten Blick wie ein zusammengestückelter Bastard aus dem 90er-Klassiker “Speed” und David Leitchs grell durchgestyltem “Bullet Train” erscheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als weitaus traditionsbewusster, als man vermuten würde. Denn “Bullet Train Explosion” ist keineswegs bloßer Ideenklau, sondern das Remake eines vergessenen Genre-Meilensteins: “Panik im Tokioexpress” von 1975. Bereits vor fünf Jahrzehnten raste in diesem japanischen Thriller ein vollbesetzter Shinkansen durch das Land – gejagt von der Zeit, getrieben von der Angst. An Bord: eine Bombe, die detoniert, sobald der Zug die 100-km/h-Marke unterschreitet. Aber funktioniert die Prämisse auch heute noch?

Und darum geht es…
Ein Schnellzug des Shinkansen-Netzes, der Hayabusa Nr. 60, rast von Hakata nach Tokio – mit über 1500 Passagieren an Bord – unter anderem Zugführer Kazuya Takaichi (Tsuyoshi Kusanagi) und Youtuber Mitsuru Todoroki (Jun Kaname). Doch kurz nach der Abfahrt geht ein anonymer Anruf bei der Bahnpolizei ein: Eine Bombe wurde an Bord des Zuges installiert. Sollte die Geschwindigkeit unter 100 km/h sinken, wird sie explodieren. Die Erpresser fordern 100 Milliarden Yen und setzen die Behörden unter enormen Zeitdruck. Während der Zug unaufhaltsam durch das Land rast, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Nächster Halt: Belanglosigkeit
Streng genommen ist “Bullet Train Explosion” mehr Sequel als Remake. Vorwissen über Jun’ya Satōs Original aus dem Jahr 1975 bedarf es dennoch nicht. Zwar verlegt das Netflix Original den Plot nahezu eins zu eins in die Gegenwart, doch die zahlreichen Verweise auf den Genreklassiker lassen sich überwiegend als nostalgischer Tribut deuten – selbst dort, wo die lose inhaltliche Verknüpfung als Vorwand für eine reichlich hanebüchene Enthüllung herhalten muss. Die Spannung wird dabei bisweilen so konsequent hochgehalten, als stünde eine Drosselung des dramaturgischen Tempos im Verdacht, das Heimkino mit in die Luft zu jagen. Doch je länger der Film rast, desto deutlicher macht sich seine eigentliche Schwäche bemerkbar: Mit über zwei Stunden Laufzeit fährt sich “Bullet Train Explosion” dramaturgisch zunehmend fest.

Das “Bullet Train Explosion” über die etwas zu üppige Spielzeit kaum etwas zu erzählen hat, macht sich insbesondere bei den blassen Charakteren bemerkbar, die primär als funktionales Inventar in einem herkömmlichen Katastrophensetting dienen. Statt emotionaler Fallhöhe gibt es stereotype Konflikte und Dialogzeilen aus der Notfall-Schablone, was die rasante Fahrt in Richtung Tokio letztlich zu einem recht seelenlosen und oberflächlichen Schnellschuss verkommen lässt. Eine rastlose Hatz, die nie wirklich zu atmen scheint und in ihrer Überhitzung jede Tiefe und Komplexität vermissen lässt.

Fazit
Ob Remake oder Sequel – “Bullet Train Explosion” bleibt eine seelenlose Achterbahnfahrt, die mit den durchaus spannenden Passagen, kaum gegen die übermäßige Spielzeit und die flachen Charaktere anspielen kann!

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