| Titel | Flight Risk |
| Genre | Thriller |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | Mel Gibson |
Heimkinostart: 14.04.2025
Wenn Mel Gibson den Autopiloten einschaltet
Mit “Flight Risk” kehrt Mel Gibson auf den Regiestuhl zurück – allerdings nicht mit einem kühnen Comeback, sondern mit einem formelhaften Thriller, der trotz prominenter Besetzung erstaunlich kraftlos bleibt. Der Titel erinnert an eine jener austauschbaren Streaming-Produktionen, die nachts beiläufig gestartet und ebenso schnell wieder vergessen werden. Umso überraschender, dass hinter dem Projekt ausgerechnet der Regisseur von “Braveheart” steht. Was also passiert, wenn Gibson einen Thriller inszeniert, Wahlberg den Psychopathen spielt, und alles in einem Flugzeug stattfindet? Richtig. Du bekommst eine Art „Con Air“ auf Valium.

Und darum geht es…
U.S. Marshal Madelyn Harris (Michelle Dockery) soll den Mafia-Buchhalter Winston (Topher Grace) per Flugzeug nach New York bringen. Am Steuerknüppel: Daryl Booth (Mark Wahlberg), ein Pilot mit mehr Geheimnissen als Flugstunden. Kaum hebt die Maschine ab, wird klar: Daryl ist nicht der, für den er sich ausgibt – und hat es auf Winston abgesehen. Für Marshal Harris beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit über den Wolken.

Halbglatzen-Marky hebt ab
Mark Wahlberg übernimmt in “Flight Risk” die Rolle eines undurchsichtigen Piloten, der sich schnell als gefährlicher Gegenspieler entpuppt. Mit Halbglatze und stoischer Miene versucht er, Bedrohlichkeit zu vermitteln, erinnert dabei aber eher an einen müden Bordansager als an einen echten Antagonisten. Seine Darstellung bleibt flach, die Parallelen zu Jack Nicholson in “The Shining” mögen beabsichtigt sein, die nötige Intensität bleibt jedoch aus. Mel Gibson inszeniert den Thriller als Kammerspiel über den Wolken – ein Konzept, das klaustrophobisches Potenzial birgt, hier aber nur bedingt aufgeht. Die Spannung bleibt oberflächlich, Dialoge und Wendungen wirken formelhaft und weitgehend vorhersehbar. Statt psychologischem Druck oder narrativer Finesse herrscht ein Gefühl von erzählerischem Stillstand.

Topher Grace als entführter Buchhalter bleibt blass, seine Figur wirkt über weite Strecken passiv. Michelle Dockery bringt zwar Präsenz in ihre Rolle als U.S. Marshal, doch das Drehbuch gibt ihr wenig Raum zur Entfaltung. Ihre Figur bleibt schematisch, genau wie der gesamte Film, der sich stark auf bekannte Genremuster stützt, ohne ihnen neue Facetten abzugewinnen. Gibsons Gespür für Härte ist zwar weiterhin spürbar, doch ohne echte Fallhöhe oder emotionale Tiefe verliert die Eskalation an Wirkung. “Flight Risk” wirkt wie ein solide besetzter, aber ideenloser B-Thriller, dem es an Eigenständigkeit und inszenatorischer Konsequenz fehlt. Eine turbulente Reise, die man nach der Landung schnell wieder vergessen hat.

Fazit
Wer auf der Suche nach einem Thriller ist, der unfreiwillig komisch wirkt, kann einen Blick riskieren. Alle anderen sollten den nächsten Flug nehmen!


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