DER WATCHDOG

Titel	Klein-Sibirien
Genre	Thriller, Komödie
Jahr	2025
FSK	12
Regie	Dome Karukoski

Dark Comedy aus Finnland

Ein gigantischer Himmelskörper durchbricht die Stille des Nachthimmels in Form eines brennenden Feuerballs, der mit unaufhaltsamer Geschwindigkeit auf die Erde zurast. Städte versinken im Chaos, Sirenen heulen, und die Menschen strömen panisch auf die Straßen. Der Boden vibriert, als der Meteor in einem gewaltigen Aufprall auf die Erde einschlägt – eine Explosion, die das Land erschüttert und die Welt in einen Staubteppich hüllt. Aus den Ruinen erhebt sich ein Hauch von Hoffnung – und mit ihm eine Gruppe von tapferen Held*innen: ein neuer Hollywood-Blockbuster ist geboren. Etwa 9.000 Kilometer nordöstlich der Traumfabrik, im idyllischen Finnland, sieht die Welt jedoch ein bisschen anders aus. Hier werden die Brötchen deutlich kleiner gebacken – aber schmecken, wie im Fall des deutlich schmaler budgetierten Netflix Originals “Klein-Sibirien” auch nicht bedeutend besser.

Und darum geht es…

Hurmevaara, irgendwo im Nirgendwo von Finnland: Als mitten in der Nacht ein Meteorit in der beschaulichen Gemeinde einschlägt, herrscht Ausnahmezustand. Wohin mit der seltenen Himmelserscheinung, die sich nach dem Einschlag prompt zum Gesprächsthema Nummer eins im Dorf entwickelt hat? Um den außergewöhnlichen Fund bis zu seinem Abtransport vor unliebsamen Gestalten zu schützen, wird zunächst einmal Joel (Eero Ritala) damit betraut, den heißbegehrten Gesteinsbrocken zu bewachen. Dass der eigentlich ganz andere Sorgen hat, ist dabei die eine Sache – die größere jedoch ist, dass der Meteorit nicht nur das wissenschaftliche Interesse auf sich zieht, sondern auch das gierige Auge der lokalen Kriminalität!

Ein Meteoriteneinschlag ohne Nachhall

Dark Comedy im frostigen Setting – da ist der “Fargo”-Vergleich natürlich nicht weit. Doch wo die rabenschwarze Krimikomödie, in der schneebedeckten Einöde von Minnesota noch mit schneidigen Dialogen, skurrilen Charakteren und einer bitterbösen Lakonie überzeugte, gestaltet sich das finnische Pendant deutlich zurückhaltender. Statt pointierter Wortgefechte und bizarrer Zufälle setzt “Klein-Sibirien” vermehrt auf leise Melancholie und aufgesetzt philosophische Bedachtheit, die sowohl den schwarzhumorigen Duktus als auch die Krimihandlung deutlich ausbremsen. Bis die losen Enden der Geschichte für das blutige Showdown – beides viel zu große Worte für das überschaubar spannende Finale – zusammenlaufen, herrscht zunächst einmal träge Gleichgültigkeit.

Dass der alles in die Wege leitende Meteorit – ein in etwa Baseball-großer Steinbrocken – letztlich nur als austauschbarer MacGuffin für eine mäßig inspirierte Geschichte herhalten muss, mag zunächst vielleicht etwas irritieren, die eigentliche Problematik des Netflix Originals liegt jedoch ganz woanders. “Klein-Sibirien” ist halbgar – und das in all seinen Motiven. Das beginnt beim halbherzig angelegten Beziehungsdrama des Protagonisten und setzt sich fort bei der unmotivierten Crime-Story bis hin zum blutarmen Humor. Selbst als Light-Version des unübersehbaren Vorbilds aus den Federn der Coen-Brüder, die mit ihrer zeitlos-brillanten Krimikomödie “Fargo” einen modernen Klassiker schufen, kommt “Klein-Sibirien” nicht über das Prädikat Klein-”Fargo” hinaus – und bleibt somit weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.

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