Medusa: Kritik zur Netflix Serie – Schlangen, wohin das Auge reicht!

Medusa Netflix Serie 2025
TitelMedusa
Genre Krimi, Thriller
Jahr2025
FSK16
SchöpferSaid Chamie, Claudia Sánchez

Starttermin: 05.02.2025 | Netflix

Das kolumbianische “Succession”?

Rache ist eine der ältesten und komplexesten Triebkräfte in der menschlichen Geschichte und kaum ein Mythos illustriert sie besser als der der Medusa: Von Poseidon vergewaltigt und aus Eifersucht von Athena zur monströsen Gorgone verflucht, verkörpert sie die Idee, dass Rache nicht nur ein Akt der Vergeltung ist, sondern ein Prozess der Selbsttransformation – eine Art, die Kontrolle über das eigene Schicksal zurückzugewinnen. Die Schlangen in ihrem Haar und der tödliche Blick als Metapher für eine tief verwurzelte Wut. Doch Rache ist selten ein Akt der Befreiung, vielmehr birgt sie die Gefahr, sich selbst in ihr zu verlieren. So auch im Fall der Medusa, die der gleichnamigen Netflix Miniserie ihren Namen leiht. Auch dort wird die Rache zum Motiv einer gepeinigten Frau – zu einer Kraft, die sie antreibt, aber zugleich verschlingt. Nach zwei Episoden ist davon jedoch noch wenig zu spüren…

Medusa Netflix Serie 2025
Medusa ©Netflix

Und darum geht es…

Am Höhepunkt ihrer Karriere angekommen, gerät Bárbara Hidalgo (Juana Acosta) in eine tödliche Falle. Während einer scheinbar harmlosen Ausfahrt auf ihrem Boot wird sie Opfer eines Mordanschlags, der sie nur knapp überlebt. Als das Boot explodiert, wird sie von Bord geschleudert und fälschlicherweise für tot erklärt. Wochen vergehen, bis sie sich aus der Wildnis zurück in die Zivilisation kämpft, von einem einzigen Gedanken getrieben: Rache. Ihre Reise führt sie auf die Spur der Drahtzieher des Anschlags, die ihre Familie und Geschäftspartner bereits als tragischen Verlust verbuchen. Doch je tiefer sie in das dunkle Netz aus Intrigen und Verrat eindringt, desto mehr muss sie erkennen, dass der Angriff auf ihr Leben nur die Spitze des Eisbergs ist. Mithilfe des eigenwilligen Ermittlers Danger Carmelo (Manolo Cardona) deckt sie finstere Geheimnisse auf, die sich weit über die persönlichen Feindschaften hinaus erstrecken.

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Unser Fazit nach zwei Episoden

Insgesamt zwölf Episoden umfasst die kolumbianische Netflix Serie – zwölf Episoden, die Verrat, Intrigen, Sex und Vergeltung versprechen. Eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Folgen in einer Epoche in der sich Serien-Geschichten meist auf sechs bis acht Episoden beschränken, oft in Form in sich geschlossener Miniserien, angelegt ohne von finanzieller Interessen getriebenen Fortführungsmöglichkeiten. Statt die dadurch gewonnene Möglichkeit, das Publikum gemächlich und mit Bedacht in die Gedankenwelt seiner Figuren eintauchen zu lassen, für sich zu nutzen, macht “Medusa” zunächst einmal Nägel mit Köpfen – Sex und Explosionen inklusive. Wer heutzutage in den ersten Minuten nicht mit Schauwerten glänzt, hat es eben schwer im Haifischbecken der Streamingdienste. Trotz Abweichungen in Sachen Episodenanzahl ist “Medusa” dann eben doch vollumfänglich an die neuen Sehgewohnheiten angepasst – und das nervt ziemlich.

Medusa Netflix Serie 2025
Medusa ©Netflix

Bei insgesamt zwölf Episoden ist es natürlich nicht unbedingt fair, nach den ersten beiden auf die gesamte Staffel zu schließen – und doch verraten diese bereits so vieles über das Writting von “Medusa”, dass mit Besserung analytisch kaum zu rechnen ist. Nun ist es aber nicht so, dass das Netflix Original dabei nicht auf einer oberflächlichen Ebene unterhaltsam wäre – das Problem liegt eher im Detail. Ohne die komplexen Charaktere, dafür mit Stereotypen ohne Ecken und Kanten ausgestattet, erweist sich “Medusa” als uninspirierter “Succession”-Abklatsch, mit bedeutungsschwangeren Dialogen, hölzern vorgetragen und voller ausladender Erklärungen, selbst bei den offensichtlichsten Zusammenhängen. Anstatt subtiler Charakterzeichnung wird jede Motivation in übertriebenem Pathos ausformuliert, was den ohnehin schon konstruierten Eindruck der Geschichte weiter verstärkt. So bleibt “Medusa” letztlich ein Serienprodukt, das sich seiner Inspirationen allzu bewusst ist, dabei aber vergisst, eine eigene Identität zu entwickeln. Viel Fassade, wenig Substanz – ein theatralischer Hochglanz-Thriller, der an der Oberfläche brodelt – selbst in den unterhaltsamen Momenten.

Medusa Netflix Serie 2025
Medusa ©Netflix

Prognose

“Medusa” mag als kolumbianischer “Sucession”-Abklatsch mit Krimemotiv unterhaltsam sein, bleibt dabei aber seelenlos, formelhaft und ohne charakterlichen Tiefgang.

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