DER WATCHDOG

Titel	Bloody Santa – Tödliche Weihnachten
Genre	Horror, Thriller
Jahr	2023
FSK	16
Regie	Zac Locke

Warst du auch schön artig?

Weihnachten – die Zeit der Liebe, des Friedens und der besinnlichen Stunden. Doch nicht jeder Weihnachtsmann trägt ein freundliches Lächeln unter dem buschigen Rauschebart. In der Welt des Horrors wird der gutmütige Geschenkebringer nicht selten zum blutigen Albtraum auf der Jagd, nach denen die nicht artig waren – und was waren die wenigsten. Schon in “Black Christmas” (1974) färbte sich der flockige Neuschnee in das dunkle Rot seiner Opfer und dann – alle Jahre wieder – auch in “Stille Nacht – Horror Nacht” (1984) oder „Santa’s Slay“ (2005). Da wird es Zeit, dem frohsinnigen Rentierschlittenlenker mal wieder ein Mordwerkzeug in die knubbeligen Handschuhfinger zu legen – aber dafür gibt es ja “Bloody Santa – Tödliche Weihnachten“!

Und darum geht es…

Es ist bereits ein Jahr her, dass Nikki (Kaya Coleman) in ihrem Zuhause brutal angegriffen wurde und infolgedessen für viele Monate im Koma lag. Während alles nach einem missglückten Selbstmordversuch aussieht, hält Nikki an ihrer Geschichte fest, verheimlicht aber ein kleines, aber erschreckendes Detail: Der Angreifer war Santa Claus – und zwar der echte Santa Claus! Um ihre Freundin zu unterstützen, beschließen Jess (Scarlett Sperduto), MJ (Cissy Ly) und Nathan (Trey Anderson), das Weihnachtsfest gemeinsam in einer abgelegenen Hütte zu verbringen. Doch der geplante Erholungsurlaub nimmt eine dramatische Wendung, als ein Schneesturm das Quartett einschließt und ein maskierter Mann im roten Anzug und weißem Rauschebart vor der Tür steht, der es auf ihr Leben abgesehen hat – der Weihnachtsmann ist zurück, um zu beenden, was er vor einem Jahr begonnen hat!

Not my Santa!

Wenn sich das rosig-fleischige Grinsegesicht des Weihnachtsmanns zu einer zornigen Grimasse verzerrt und die speckigen kleinen Hände zu Axt, Messer oder sonstiger Hieb- und Stichwaffe greifen, dann meist, um dem weihnachtlich gestimmten Horrorfan eine unterhaltsame Slasher-Nacht zu bescheren: blutig, spaßig, kurzweilig! Das mag in den seltensten Fällen von cineastischem Anspruch begleitet sein, bringt in vielen davon aber blutigen Slasher-Spaß hervor. Wer käme schon auf die Idee, eine offensichtlich absurde Szenerie, wie die eines, um sich schlitzenden Weihnachtsmannes, mit einem ernstgemeinten Psychogramm zu vermengen? Niemand – außer Zac Locke, der es sich in seinem Festtagsslasher “Bloody Santa – Tödliche Weihnachtsmann” zur Aufgabe gemacht hat, das Unmögliche möglich zu machen. Nur wenig überraschend ohne Erfolg.

Nun wäre es ein leichtes, “Bloody Santa – Tödliche Weihnachten“ auf der inszenatorischen Ebene als handwerklich vollständig in die Hose gegangene C-Movie-Produktion abzustrafen und sich dabei an mangelhaft ausgeführten technischen Aspekten wie der Farbgebung, Bildgestaltung, Schnitt und musikalischer Untermalung aufzuhängen. Wer sich auf derartigen No Budget–Horror einlässt, weiß schließlich, was zu erwarten ist. Dass sich “Bloody Santa – Tödliche Weihnachten“ darüber hinaus als derart spaßbefreit entpuppt, ist tatsächlich eine Überraschung. Statt das blutige Treiben, das nicht nur rar, sondern auch handzahm und schlecht getrickst daherkommt, in den Vordergrund zu Rücken, verzettelt sich Zac Locke im unglaubwürdig und oberflächlich abgehandelten Trauma seiner Protagonistin, ohne dabei ein Gespür für seine Figuren oder die Thematik zu zeigen. Kein Satz, keine Entscheidung wirkt plausibel. Not my Santa!

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