Butchers – Raghorn: Kritik zum FSK-18-Horrorfilm – Die Menschenfresser haben Hunger!

Butchers - Raghorn 2024 Film
TitelButchers – Raghorn
Genre Horror
Jahr2024
FSK18
RegieAdrian Langley

Kinostart: 03.10.2024

(K)eine Fortsetzung zu “Butchers”

Es ist selten eine gute Idee, sich auf eine filmische Fortsetzung einzulassen, ohne das Original gesehen zu haben. Teil Eins, dann Teil Zwei, dann Teil Drei – eigentlich selbstredend und bereits mit den sporadischen Mathekenntnissen eines Vorschulkindes machbar. Im Fall des Kannibalen-Slashers “Butchers – Raghorn” könnte sich eine chronologische Sichtung ohne VPN jedoch etwas schwer gestalten. Der nämlich ist das Sequel von “Butchers”, einem Low Budget-Genrefilm aus dem Jahr 2021, der seinen Weg von Kanada nach Deutschland bis dato noch gar nicht angetreten hat. Wer jetzt aufgrund fehlender Kenntnis davor zurückschreckt, sich den FSK 18-Streifen im Kino anzusehen, kann beruhigt sein – die Fortsetzung steht für sich und weist keinerlei inhaltliche Zusammenhänge zum Vorgängerfilm auf. Neue Figuren, neues Setting – soweit so gut. Aber lohnt sich ein Kinobesuch überhaupt?

Butchers - Raghorn 2024 Film
Butchers – Raghorn ©24 Bilder

Und darum geht es…

Eigentlich sollte es ein einfacher Coup für das kriminelle Trio Sarah (Hollie Kennedy), Josh (Sam Huntsman), Brian (Dave Coleman) und Rico (Miguel Cortez) werden. Der Plan jedenfalls war simpel: Mit ihrer Geisel (Corgand Svendsen) im Kofferraum für möglichst wenig Aufsehen sorgen, große Straßen meiden und stattdessen zielsicher über versteckte Landstraßen hin zum Übergabeort. Fertig. Als ihr Fahrzeug jedoch frontal in einen ausgewachsenen Hirsch kracht, war es das mit der Unauffälligkeit. Dass sie mitten im Nirgendwo gestrandet sind, mag in Sachen Polizeiaufkommen zunächst von Vorteil sein – sorgt aber auch dafür, dass zwei finstere Persönlichkeiten in der Abgeschiedenheit des Waldes ihrem blutigen Handwerk ungestört nachgehen können.

Schmeckt nicht!

Uncut! – was in der Direct-to-DVD-Bubble der 00er-Jahre zum guten Ton gehörte und quasi jedes Horrorfilmcover zierte, um Fans rabiater Unterhaltung anzulocken, strahlt nur auch prominent in roten Lettern auf dem “Butchers – Raghorn”-Kinoplakat. Viel mehr als ein bisschen blutiges Gekröse hat Adrian Langleys (“Bunker: Angel of War”) Kannibalenhorror dann aber nicht zu bieten – und selbst das dürfte für waschechte Gorehounds zu wenig sein. Ein dann doch ziemlich ausgefallener Headshot weiß zu belustigen, während die restlichen Gewaltszenen zwar nicht gerade zimperlich, aber nie außergewöhnlich brutal oder kreativ genug sind, als dass sie über die banale Geschichte hinwegtrösten könnte. Selbst in Gefangenschaft, angekettet an einen Stuhl oder halbnackt, wie eine Schweinehälfte von der Decke baumelnd, geht der Bärenanteil an Folter von den Dialogen aus. Es wird viel gequasselt, ein bisschen gequält, kaum Slasher.

Butchers – Raghorn ©24 Bilder

Da sich Penisamputationen bis heute großer Beliebtheit im Torture Porn-Genre erfreuen, obwohl sie noch nie glaubhaft aussahen, beim Zusehen noch nie weh taten und immer zu gewollt und auf Schock getrimmt wirken, darf so eine natürlich auch in “Butchers – Raghorn” nicht fehlen. Da hätte sich Adrian Langley mal lieber auf die anfangs doch überraschend atmosphärische Inszenierung verlassen. Denn auch wenn die Szenenbilder etwas anderes implizieren, beginnt “Butchers – Raghorn” mit einem angenehm dreckigen Look und einem von Delta Blues begleiteten Südstaaten-Score und sorgt so zumindest eingangs für ein schönes Texas Chainsaw Massacre-Feeling. Dass eben jener Kultfilm, neben augenscheinlichen Wrong Turn-Einflüssen, Pate für den austauschbaren Backwoodslasher stand, zeigt sich dann auch in der generischen Abfolge bekannter Plot-Stationen: Auf die Fahrt im Auto, folgt die obligatorische Rast an einer verlebten Tankstelle, die Panne in der Pamba, ein Tierkadaver, ein unglückseliger Helfer. Um als unterhaltsame Hommage durchzugehen, hätte “Butchers – Raghorn” also nur auf die stumpfen Dialoge, das unterdurchschnittliche Schauspiel und die unglaubwürdigen Entscheidungen des Verbrecher*innen-Gespanns verzichten müssen.

Butchers - Raghorn 2024 Film
Butchers – Raghorn ©24 Bilder

Fazit

„Butchers – Raghorn“ serviert mehr Leerlauf als Leichenteile. Zwischen lauem Folterdialog und abgestandenem Kannibalensnack bleibt der Horror meist zahnlos – Uncut, aber leider auch unspannend.

Bewertung: 1 von 5.
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