| Titel | Ugly – Verlier nicht dein Gesicht |
| Genre | Sci-Fi, Abenteuer |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 12 |
| Regie | McG |
Starttermin: 13.09.2024 (Netflix)
Die Generation Filter als dystopische Zukunftsvision
Es gibt sie, die Generation Filter. Junge Menschen, die an Selfies basteln wie Bildhauer an der Venus von Milo, nur mit mehr Glanz und weniger Realität. Die perfekte Nase, die auf jedem Instagram-Profil auftaucht, scheint weniger ein genetisches Wunder als das Produkt eines Algorithmus zu sein. Echte Haut, mit ihren kleinen Makeln, existiert nur noch in den Archiven der Geschichte – oder auf den Gesichtern derer, die das Pech hatten, im echten Leben fotografiert zu werden. Social Media ist die neue Kirche der Schönheit, und der Altar ist das Smartphone. Hier betet man vor dem Spiegel des Bildschirms, auf der Suche nach Likes statt nach Erleuchtung. Wer könnte den jungen Seelen verdenken, dass sie sich dieser Illusion hingeben? Schließlich ist es einfacher, sein Gesicht zu retuschieren, als die inneren Werte zu pflegen. Authentizität ist ein nettes Konzept – solange es gut gefiltert ist. “Ugly – Verlier nicht dein Gesicht“ hat sich diesem Thema angenommen, in Form eines dystopischen Sci-Fi-Films – und den gibt es ab heute auf Netflix zu streamen!

Und darum geht es…
In einer Zukunft, in der äußerliche Schönheit über alles geht, wird jeder Jugendliche im Alter von 16 Jahren einer Operation unterzogen, die ihn in einen Pretty verwandelt – makellos und gutaussehend. Bis zu diesem Moment werden sie jedoch als Ugly betrachtet und in speziell dafür vorgesehenen Bereichen der Stadt isoliert. Auch Tally Youngblood (Joey King), fiebert ihrer Verwandlung entgegen, doch dann beginnt sich an der Operation zu zweifeln und das System zu hinterfragen. Je tiefer sie der Wahrheit hinter dieser scheinbar utopischen Welt eintaucht, desto mehr gerät sie in einen Konflikt zwischen persönlichem Wunsch und moralischer Verantwortung. Sie wird vor Entscheidungen gestellt, die nicht nur ihr eigenes Schicksal betreffen, sondern auch das ihrer Freunde und möglicherweise der gesamten Gesellschaft.

Die ungefilterte Wahrheit über ein Debakel
Was als Streben nach äußerer Schönheit beginnt, entpuppt sich als Reise zu tiefer liegenden Wahrheiten über Freiheit, Kontrolle und Identität. Bereits ein kurzer Blick auf die Synopsis von McGs filmischer Adaption des gleichnamigen Romans von Scott Westerfeld macht klar, dass in “Ugly – Verlier nicht dein Gesicht“ keine versteckten Botschaften zu erwarten sind. Wie schon die Vorlage verzichtet auch die Verfilmung des Jugendbuchs auf jegliche Form von Subtext und versteckten Verweise und prügelt seine Message bereits mit der Exposition auf die Zuschauerschaft ein. Nun ist das Young Adult-Genre, alleine aufgrund der jungen Zielgruppe, die damit angesprochen wird, in den seltensten Fällen besonders vielschichtig, oder gar mit einem doppelten Boden versehen, so offensichtlich plump wie “Ugly – Verlier nicht dein Gesicht“ sind jedoch die wenigsten. Das schmälert die potenzielle Dringlichkeit der Entzauberung falscher Schönheitsideale gewaltig, selbst wenn die Botschaft immer noch richtig ist.

Dass mit McG (“Family Switch”, “Terminator Salvation”) ein zwar handwerklich fähiger Filmemacher am Werk war, der abseits dessen meist allzu formelhaft und ohne eigene Identität agiert – ein klassischer Auftragsregisseur also – ist auch “Ugly – Verlier nicht dein Gesicht” in jeder Einstellung anzumerken. Das beginnt bereits beim oberflächlichen Spiel von Joey King (“The Princess”, „Summer Camp“) und zieht sich dann durch die gesamte vorhersehbare Erzählung, mit ihren generischen Figuren, den bekannten Kulissen und Settings und der ermüdenden Action. Somit scheitert das Netflix Original nicht nur in seiner Eigenschaft als Anti-Tiktok-Filter-Kampagne, sondern auch als abendfüllende Unterhaltung auf allen Ebenen – ganz zu schweigen, dessen, dass die Besetzung nahezu makelloser Jungdarsteller*innen selbst schon ein verzerrtes Schönheitsbild fordert.

Fazit
„Ugly – Verlier nicht dein Gesicht“ präsentiert sich als eine flache Reflexion über Schönheit, die ihre aufdringliche Botschaft wie ein Klotz am Bein vor sich herträgt!

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