The Harbinger

The Harbinger
TitelThe Harbinger
Genre Horror, Thriller
Jahr2024
FSK16
RegieAndy Mitton

Heimkinostart: 24.05.2024

Gefangen im Alptraum

Träume werden in Horrorfilmen oft als Fakeouts benutzt oder um Jumpscares einzubauen, was auf Dauer ziemlich ermüdend sein kann. Doch ab und an kann eine gut inszenierte Altraumsequenz dem Publikum auch auf effektive Weise das Fürchten lehren. In „The Harbinger – Träume des Grauens“ werden Alpträume und der Schrecken der Corona-Pandemie auf interessante Weise miteinander verknüpft.

The Harbinger
The Harbinger ©Lighthouse Home Entertainment

Und darum geht es…

Aufgrund der Corona-Pandemie lebt Monique (Gabby Beans) zusammen mit ihrer Familie zurückgezogen in einem kleinen Haus. Aus Angst vor einer Ansteckung gehen sie nicht nur mit Fremden sehr vorsichtig um, sondern auch untereinander. Doch als Monique von ihrer Freundin Mavis (Emily Davis) kontaktiert wird, die um Hilfe bittet, muss sie die Sicherheit ihres Zuhauses verlassen und in die Stadt reisen. Mavis leidet unter schweren Alpträumen, aus denen sie kaum noch selbst aufwachen kann und in denen sie von einem unheimlichen Wesen verfolgt wird. Schon bald muss Monique feststellen, dass die Träume ihrer Freundin realer sind, als ihr lieb ist.

The Harbinger
The Harbinger ©Lighthouse Home Entertainment

Alptraum Pandemie

Knapp drei Jahre lang hatte die Corona-Pandemie uns alle fest im Griff – von Lockdowns bis hin zu regelmäßigen Tests war unser Leben von heute auf morgen völlig verändert. Doch nur etwas mehr als ein Jahr später fühlt sich diese Zeit an wie ein kollektiver Fiebertraum, eine Ewigkeit entfernt. Filme, die während dieser Zeit spielen, wirken daher besonders eigenartig, als existierten sie in einer eigenen Zeitkapsel. Viele Zuschauer verdrehen schon die Augen beim Begriff „Covid-Film“. Dennoch sollte man „The Harbinger – Träume des Grauens“ eine Chance geben. Der Horrorfilm nutzt die Pandemie nicht nur als billiges Gimmick, sondern geht tiefer und weckt mit einer sensiblen Herangehensweise Erinnerungen an diese schwere Zeit. Regisseur Andy Mitton verwendet sein Traummonster als Metapher für die Ängste, Paranoia und Isolation, die viele Menschen in dieser Zeit erlebten, und schafft eine klaustrophobische Atmosphäre.

The Harbinger
The Harbinger ©Lighthouse Home Entertainment

Der Horroraspekt vereint Elemente aus verschiedenen Vorgängern, wobei vor allem der Klassiker „A Nightmare on Elm Street“ eine große Inspiration war. Mitton hat ein gutes Gespür dafür, die Traumelemente geschickt einzusetzen und den Zuschauer hinters Licht zu führen. Momente, bei denen man fest davon überzeugt ist, dass sie in der Realität stattfinden, entpuppen sich als Träume und überraschen selbst erfahrene Horrorfans. In Kombination mit der Thematik der Pandemie entsteht hier etwas ganz Eigenes – ein atmosphärischer Mix aus Horror und psychologischen Elementen. Mit seinem eher generischen Horrorbösewicht und teilweise wenig Subtilität ist der Horrorstreifen zwar nicht frei von Fehlern, und man merkt ihm ab und an das geringe Budget an, doch durch gutes Storytelling fällt dies kaum ins Gewicht. Auch das kleine Ensemble, vorwiegend bestehend aus New Yorker Theaterschauspielern, die während der Pandemie nicht auftreten konnten, macht eine gute Figur. Allen voran Hauptdarstellerin Gabby Beans, die hier ihr Spielfilmdebüt gibt und eine starke Leistung abliefert.

The Harbinger
The Harbinger ©Lighthouse Home Entertainment

Fazit

Ein kleiner Geheimtipp! „The Harbinger – Träume des Grauens“ ist wohl der beste Corona-Horrorfilm nach „Host“. Eine klaustrophobische Atmosphäre und effektives Storytelling täuschen geschickt über kleine Schwächen hinweg.

Bewertung: 3 von 5.
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