DER WATCHDOG

Titel	Die Hart 2: Die Harter
Genre	Komödie, Action
Jahr	2024
FSK	12
Regie	Eric Appel

Kevin Hart ist Kevin Hart!

Wie viel von der eigenen Persönlichkeit steckt eigentlich in den Rollen, die Schauspieler*innen auf der Leinwand verkörpern? Eine Frage, die sich vermutlich bereits jeder Filmfan mindestens einmal gestellt hat. Besonders spannend wird es, wenn Darsteller*innen nicht in die Körper fiktionaler Charaktere schlüpfen, sondern sich einfach direkt selbst verkörpern. Wie viel vom echten John Malkovich bekommen die Zuschauer*innen in “Being John Malkovich” zu sehen? Ist Nicolas Cage wirklich der, der er in “Massive Talent” vorgibt zu sein? Und wie kann es sein, dass jemand wie Kevin Hart, der abseits seines filmischen Schaffens dermaßen sympathisch wirkt, in “Die Hart 2: Die Harter” nicht einen Funken Charisma versprüht?

Und darum geht es…

Kevin Hart (Kevin Hart) dachte eigentlich endlich als Actionstar Fuß gefasst zu haben, doch die großen Hollywood Studios wollen seine Vision von einem innovativen Actionfilm, bei dem alle Stunt echt sind, ganz ohne Greenscreens, Stuntdoubles und sonstigem Firlefanz, immer noch nicht unterstützen. Erst als sich ein reicher schwedischer Geschäftsmann bereit erklärt, seinen Film finanziell zu unterstützen, kann es endlich losgehen. Um das Erlebnis so unverfälscht und realistisch wie möglich zu gestalten, besteht der Schauspieler darauf, von den blei- und explosionsgeladenen Actionszenen überrascht zu werden – ohne dabei zu merken, dass er sich längst nicht mehr am Set eines Films befindet und die vorgehaltenen Waffen sich mit echter Munition geladen, in den Händen von echten Verbrechern befinden…

Hart am Limit des erträglichen

Kevin Hart – also der Kevin Hart im Film – hat genug von dem ganzen CGI-Blödsinn und den omnipräsenten Greenscreen-Schlachten, wie sie tagein, tagaus auf den Kinoleinwänden zu sehen sind. Echte Action ist, wonach er strebt – selbstverständlich mit ihm selbst in der Hauptrolle. Wieso “Die Hart 2: Die Harter” davon dann überhaupt nichts zu bieten hat und, wenn nicht mal wieder chronischer Actionmangel herrscht, jede Art von Handgemenge oder Schusswechsel wüst zerschnitten daher kommt, will sich nicht so wirklich erschließen. Als Fortsetzung der Meta–Komödie “Die Hart” macht das Amazon Original genau da weiter, wo Teil Eins aufgehört hat – der war unterhaltsam, aber blöd – lässt dabei aber den zumindest etwas vorhanden Charme vollkommen vermissen. Und die Gags gleich mit…

Kaum zu glauben, dass sich Eric Appel, der Mann hinter dem urkomischen Fake–Biopic “Weird: Die Al Yankovic Story”, für den an chronischer Humorlosigkeit leidenden “Die Hart 2: Die Harter” verantwortlich zeigt. Die Gags könnten nicht platter sein und finden nicht ein einziges Mal ihren Weg ins Ziel. Stattdessen galoppiert Kevin Hart einmal quer über die Fremdschamweide und reizt dabei das Nervenkostüm des Publikums immer wieder bis ans Äußerste aus, gerade dann, wenn sein Filmego stoisch am Glauben festhält, sich in einem Filmszenario zu befinden. Neben etwaigen Logiklöchern und Anschlussfehlern – eine Kugel trifft die Schulter, der Verband kommt an den Oberarm und in der nächsten Szene sitzt er deutlich tiefer – erweist sich ausgerechnet der Hauptdarsteller als größtes Problem seines eigenen Films. Bleibt nur zu hoffen, dass “Die Hart 2: Die Harter” nicht allzu nahe an der Realität angesiedelt ist. In Interviews und auf der Stand-up-Bühne ist Hart schließlich unglaublich charismatisch…

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