Eric: Kritik zur Netflix Serie mit Benedict Cumberbatch!

Eric Netflix Serie

Benedict Cumberbatch erschafft sich sein eigenes Monster

Imaginäre Freund*innen bieten Trost, Verständnis und gleichzeitig auch die Möglichkeit, soziale Interaktionen zu üben – zumindest im Kindesalter. Dass sich ein erwachsener Mann plötzlich ein mannshohes, mit Fell bedecktes Monster an die Seite denkt, ist hingegen eher ungewöhnlich – aber genau das was das Publikum in Netflixs neuer Miniserie “Eric” zu sehen bekommt. Als Vater eines vermissten Sohnes lässt Benedict Cumberbatch nichts unversucht, um sein Kind unbeschadet in seine Arme schließen zu können. Begleitet wird er dabei von seinen inneren Dämonen, manifestiert in einer Zeichnung seines Sohnes, die in Form eines plüschigen Puppenmonsters auf Schritt und Tritt begleitet. Wir haben uns die ersten beiden Folgen angeschaut – und das ist unser Fazit!

Und darum geht es…

New York in den 1980ern: Als der neunjährige Edgar (Ivan Morris Howe) bei seinem Weg in die Schule nie dort ankommt, beginnt für seine Eltern Vincent Sullivan (Benedict Cumberbatch) und Cassie (Gaby Hoffmann) die wohl härteste Zeit ihres Lebens. Geplagt von Schuldgefühlen und unter Druck gesetzt durch die Öffentlichkeit, verliert sich Vincent zunehmend in einem Strudel aus Trauer, Hoffnungslosigkeit und Wahnsinn. Das zeigt sich insbesondere daran, dass der Puppenspieler für die Kindersendung “Good Day Sunshine” plötzlich beginnt die von Edgar erdachte Figur Eric zu sehen, ein felliges Monster, das ihn fortan bei all seinen Bemühungen begleitet. Während für Vincent Realität und Imagination zunehmend verschwimmen, versucht auch Detective Michael Ledroit (McKinley Belcher III) das Verschwinden des Neunjährigen aufzuklären – und stößt dabei auf Schreckliches…

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Eric ©Ludovic Robert/Netflix
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Das versprechen die ersten beiden Episoden der Miniserie

Als Christopher Meloni als Nick Sax, einem ehemaligen Polizisten und alkoholabhängigem Auftragskiller, nach einem Herzinfarkt begann, ein kleines blaues fliegendes Einhorn namens Happy zu sehen und sich auf die Suche nach einem vermissten Mädchen begab, war dies der Auftakt eines blutig-spaßigen WTFAbenteuers durch die verrückte Serienwelt von “Happy!”. Anders als die abgefahrene Comicadaption geht “Eric” – trotz der zahlreichen inhaltlichen Parallelen – einen vollkommen anderen Weg und erweist sich in erster Linie als entschleunigtes und geerdetes Crimedrama, das inszenatorisch kaum weiter von der quietschbunten Blutorgie von “Happy!” entfernt sein könnte. Mit einem atmosphärischen Gritty-Look, direkt aus den 80ern ausgestattet und einem starken Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle (und unter einem Monster-Kostüm) macht “Eric” rein filmisch jedenfalls einiges her.

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Eric ©Ludovic Robert/Netflix

Nach einem zynisch-bösen Blick hinter die Kulissen von Vincents kinderfreundlicher Puppen-TV-Show “Good Day Sunshine”, bei der lediglich On-Screen gute Laune herrscht, während hinter der Kamera Schimpfwörter und Bad Vibes an der Tagesordnung stehen, verlässt “Eric” dieses interessante Setting leider viel zu schnell, um stattdessen einem allzu generischen Kriminalplot zu folgen. Neben dem immerhin Mitgefühl hervorrufenden Fall des Entführten Edgar hält sich das Geschehen viel zu lange bei Detective Michael Ledroits Ermittlungen der mutmaßlich kriminellen Machenschaften des Nachtclubs “The Lux” auf und lässt dem Gesetzeshüter bis hierhin (wir befinden uns am Ende der zweiten Episode) grundsätzlich viel zu viel Aufmerksamkeit zuteilwerden. Genügend Screentime für das Titelmonster und somit auch Vincents Innenleben lässt jedenfalls noch auf sich warten – so weit, so solide…

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„Eric“ ab dem 30.05.2024 exklusiv auf Netflix streamen!

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