| Titel | Golden Kamuy |
| Genre | Abenteuer, Action |
| Jahr | 2024 |
| FSK | 16 |
| Regie | Shigeaki Kubo |
Starttermin: 19.05.2024 | Netflix
Die Manga-Reihe als Live-Action-Abenteuer auf Netflix
Die von Satoru Noda geschriebene und illustrierte Manga-Reihe “Golden Kamuy” zeichnet sich vor allem durch das Zusammentreffen von historischen Fakten, actionreichen Abenteuergeschichten und kulturellen Hintergrundinformationen aus. Angesiedelt in die frühe Taishō-Periode in Japan, kurz nach dem Russisch–Japanischen Krieg von 1904 bis 1905 erzählt Satoru Noda von einer abenteuerlichen Schatzsuche durch die raue Wildnis der Nachkriegszeit, angereichert mit kulturellen Einflüssen der Ainu, einem indigenen Volk, das hauptsächlich auf Hokkaido, der nördlichsten Hauptinsel Japans anzutreffen ist. In Anbetracht dessen, dass sich die gleichnamige Live-Action-Verfilmung auf Netflix sowohl inhaltlich, thematisch als auch stilistisch stark an der Vorlage orientiert, könnte man “Golden Kamuy” durchaus als akkurate Adaption bezeichnen – gut ist sie deswegen aber noch lange nicht.

Und darum geht es…
Japan, kurz nach dem Russisch-Japanischen Krieg Anfang des 20. Jahrhundert: Seitdem Saichi Sugimoto (Kento Yamazaki) den Dienst als Soldat quittiert hat, lebt er ein zurückgezogenes Leben fernab der Zivilisation. Als er auf einen entflohenen Häftling stößt, dessen gesamter Körper eine mysteriöse Karte in Form eines Tattoos ziert, ist er sich, sicher dass ihn diese zu einem sagenumwobenen Goldschatz bringt, der seit vielen Jahren als unauffindbar gilt. Gemeinsam mit der junge Ainu Asirpa (Anna Yamada), die ihn vor einem angriffslustigen Bären rettet, beschließen sie, gemeinsame Sache zu machen. Keine schlechte Idee in Anbetracht dessen, dass nicht nur Sugimoto dem Schatz auf der Spur ist…


Eine ermüdende Goldjagd durch die Nachkriegszeit
Für dass, das sich die zugrundeliegende Comicvorlage neben dem Abenteuer und der Schatzsuche thematisch auch mit den Folgen des Krieges, der Beziehungen zwischen den Ainu und den Japanern, sowie der Moral und Ethik im Angesicht von Gier und Überleben beschäftigt und neben dem Subplot, Sugimotos Schatzsuche, noch weitere Handlungsstränge und Figuren verfolgt, wirkt Netflix jüngste Manga-Adaption “Golden Kamuy” zunächst angenehm fokussiert. Nach einem kurzen Abstecher in Sugimotos Kriegsvergangenheit, begleitet die Kamera den scheinbar unsterblichen Ex-Soldaten zunächst einmal durch die Wildnis Hokkaidos, lässt ihn auf gigantische Wölfe, hungrige Bären und schließlich seine neue Wegbegleiterin treffen, um gemeinsam mit ihr den Pfaden hin zu einem mutmaßlichen Schatz zu bestreiten. Soweit so unterhaltsam – dann jedoch zerfasert die Erzählung zunehmend. Kurzweiligkeit weicht Langeweile und unübersichtlichem Drumherum.

Während sich im deutschen Netflix Original “Blood & Gold” und dem finnischen Brutalofilm “Sisu” noch Nazis, Deserteure und Kriegsveteranen um einen versteckten Goldschatz zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges prügelten, verlagert “Golden Kamuy” die blutige Schatzsuche in die Nachkriegszeit des Russisch–Japanischen Krieges. Statt moderner Exploitation, wie bei den europäischen Varianten, steht im japanischen Äquivalent das Abenteuer im Mittelpunkt. Trotz mehrmaliger spaßiger Ausflüge in blutigen Tierhorror erschöpft sich der beherzt-trashigen Einfallsreichtum, der “Golden Kamuy” während der ersten dreiviertel Stunde noch kurzweilig gestaltet, schnell. Das Overacting nimmt zu, neue Figuren, Schauplätze und Handlungsstränge drosseln das Tempo und die bereits von Anfang an vorherrschenden produktionstechnischen Schwankungen in Sachen Kostüme, Make-up, digitale Effekten und Co. verlagern sich zunehmend auf die falsche Seite. Wenn “Golden Kamuy” dann noch abrupt mitten in der Erzählung endet, um einen zweiten Teil in Aussicht zu stellen, fühlen sich die vorangegangenen zwei Stunden nochmal ein gutes Stück unbefriedigender an. Schade eigentlich – alle nötigen Zutaten und Voraussetzungen für ein spaßiges Abenteuer waren schließlich gegeben.

Fazit
Nach einem abenteuerlichen Auftakt verliert sich die Manga-Verfilmung zunehmend in uninteressanten Nebensächlichkeiten!

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