| Titel | Following |
| Genre | Thriller, Krimi |
| Jahr | 1998 |
| FSK | 16 |
| Regie | Christopher Nolan |
Heimkinostart: 28.03.2024
Noir Nolan
Ob Coppola, Spielberg, oder Tarantino – viele bedeutende Filmemacher haben mal klein angefangen und machten bereits in ihren Low-Budget-Erstlingen ihre Handschrift deutlich, die sich durch ihr gesamtes Lebenswerk ziehen soll. Den siebzigminütigen und sechstausend Dollar teuren Krimi-Thriller „Following“ realisierte der Brite Christopher Nolan ein Jahr lang als Autor, Regisseur, Produzent, Kameramann, und Cutter mit einem Bekannten- und Verwandten-Cast im 16mm-Schwarzweiß-Stil, bevor er einen Hang zum hochbudgetierten IMAX-Spektakel entwickelte. Bereits in seinem ersten und unterschätztesten Glanzstück „Following“ spornt Nolan den Zuschauer zum Nachdenken an. Und genau das ist es, was ihn zum bedeutendsten Regisseur der Gegenwart aufkeimen ließ: Hirn und Unterhaltung.

Und darum geht es…
Der einsame und erfolglose Schriftsteller „Bill“ (Jeremy Theobald) hat das seltsame Hobby fremden Menschen in Stalker/Detektiv-Manier nachzustellen, aufgrund seiner Sehnsucht nach Inspiration und einem anderen Leben. Bis er den Einbrecher Cobb (Alex Haw) verfolgt, der ebenso gern in die Intimsphäre anderer Leute eindringt, um mehr über sie in Erfahrung zu bringen. Bill wird von Cobb bemerkt und gemeinsam begeben sie sich auf Einbruchstour in London. Bill verliebt sich in das blonde Einbruchsopfer (Lucy Russell) und kommt in Kontakt mit ihr. Die Frau bittet Bill darum, Beweisfotos aus dem Safe ihres Gangster-Exfreunds zu stehlen. Genau wie dem Zuschauer, wird Bill immer mehr klar, worauf er sich wirklich eingelassen hat.


Der komplexe Startschuss für eine megaerfolgreiche Karriere
„Following“ ist ein Single-Word-Title wie die meisten Nolan-Werke, wird non-linear erzählt wie „Memento“ oder „Prestige“, eine Figur heißt Cobb, genauso wie Leonardo DiCaprio in „Inception“, und an einer Wohnungstür klebt prophezeiend oder bewerbend das Batman-Logo. Auch Nolans Einflussquellen machen sich in „Following“ bemerkbar. Es gibt Reminiszenzen an den Film Noir und an die Nouvelle Vague, sowie an Suspense-Koryphäe Alfred Hitchcock. „Following“ ist zwar spannend und unterhaltsam, bietet sich aber aufgrund der ungewöhnlichen Erzählweise nicht unbedingt als Popcornunterhaltung wie Nolans spätere Filme. Die clevere Story von „Following“ hätte auch mit Geradlinigkeit hervorragend funktioniert, doch bei einer derart kurzen Laufzeit kann man sich das Verwirrspiel bedenkenlos antun, und je weniger man über den Film weiß, umso größer sind die Achsoooo-Momente.

Anfängerfehler, wie beispielsweise die Umsetzung von Gewalt, sind verzeihlich und fallen nicht störend ins Gewicht. Die schauspielerischen Leistungen in dem Dreiecksspiel sind trotz Laienbesetzung, bis auf wenige Stellen akzeptabel. Jeremy Theobald und Lucy Russell hatten später noch kleine Auftritte in „Batman Begins“, doch eine größere Filmkarriere blieb ihnen verwehrt. Der charismatische und undurchschaubare Cobb ist bedauerlicherweise bis heute Alex Haws erste und einzige Filmrolle. So Gott will, wird Christopher Nolan eines Tages ein Werk abliefern, in dem alle drei Darsteller noch einmal vereint sind, wenn auch in Cameos, einfach als Erinnerung an den Ursprung seines Schaffens, das Nolan größtenteils der Mitwirkung seines engsten Umkreises zu verdanken hat.

Fazit
Christopher Nolans Eintrittskarte nach Hollywood beeindruckt durch Einfachheit und Komplexität, ist spannend, unkonventionell und fordernd. Ein früher Beweis, was für ein genialer Filmemacher Nolan ist.


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