Der Abgrund – Kritik – Netflix

TitelDer Abgrund
Genre Thriller
Jahr2023
FSK16
RegieRichard Holm

Starttermin: 16.02.24024 / Netflix

Weltuntergangsstimmung in Schweden

Katastrophenfilme – die ultimative Gelegenheit, die Popcorn-Vorräte aufzubrauchen und das Gehirn für zwei Stunden auf Standby zu schalten, während die Welt auf der Leinwand mal wieder dem Untergang geweiht ist. Da kann man schon einmal vergessen, dass wir auf einem Schiff namens Klimaerwärmung längst auch in Wirklichkeit langsam aber unaufhaltsam in Richtung Abgrund schippern. Im Netflix Original “Der Abgrund” des schwedischen Regisseurs Richard Holm ist es zur Abwechslung mal nicht gleich der gesamte Globus, der sich kurz vor der totalen Zerstörung befindet, die Spielregeln hingegen sind größtenteils dieselben!

Der Abgrund ©SF Studios Production AB

Und darum geht es…

Als ihr Sohn Simon (Edvin Ryding) an seinem Geburtstag plötzlich verschwindet, ist das nicht das einzige Problem, das Frigga (Tuva Novotny) an diesem Tag an ihre Grenzen bringen soll. Als Sicherheitsmanagerin des örtlichen Eisenerzbergwerks, der Kiirunavaara-Mine im Norden Schwedens, ist sie mit den durch die Arbeiten unter Tage regelmäßigen auftretenden Bodeneruptionen zwar vertraut, dass die Stadt auf einmal jedoch komplett in sich zusammenzufallen droht, versetzt auch sie in Ausnahmezustand. Gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Tage (Peter Franzén) und ihrem neuen Lebensgefährten Dabir (Kardo Razzazi) muss sie einerseits dafür sorgen, dass die Bewohner*innen schnellsmöglich evakuiert werden, während die Suche nach Simon selbstverständlich erste Priorität hat.

Der Abgrund ©SF Studios Production AB

Der schwedische Roland Emmerich?

Es gibt vermutlich kein anderes Genre, das so mit seinen belanglosen menschlichen Geschichten zu kämpfen hat, wie der Katastrophenfilm. Wieso sich auch mit unbedeutenden Bauernopfern beschäftigen, wenn diese doch sowieso der Reihe nach von gigantischen CGI-Trümmern, digitalen Riesenwellen oder gleich von einer atomverstrahlten Urzeitechse während ihres Zweikampfs mit einem Mega-Affen wie Ameisen zerquetscht werden. Ärgerlich ist dabei nur, dass es letzten Endes eben jene charaktergetriebenen Storylines sind, die den Bärenanteil eines jeden dieser Filme einnehmen – und die sind großteils mehr als nur vergessenswert. Schenkt man den ersten dreißig Minuten von “Der Abgrund” glauben, könnte dem Netflix Original hier eine Ausnahme gelingen.

Der Abgrund ©SF Studios Production AB

Auf das anfängliche Hoch folgt die Ernüchterung. Wenn sich die Figuren erst einmal trennen, und mit ihnen auch die Handlungsstränge, verfällt “Der Abgrund” schnell in einem im Genre typischen, die Dramaturgie aus dem Gleichgewicht bringenden Hin und Her – und schneidet immer dann zum anderen Szenario, wenn es endlich mal spannend werden könnte. Wo andere Katastrophenfilme im Finale die großen Explosionen zünden und die Welt sprichwörtlich in Trümmern legen, entscheidet sich Regisseur Richard Holm für einen anderen Weg. Sein überraschend intimer Showdown bietet einerseits durchaus erfrischende Abwechslung, scheitert dabei jedoch an der klischeebehaftet-kitschigen Umsetzung. Zu diesem Zeitpunkt ist “Der Abgrund” längt zur Seifenoper verkommen, dass selbst zwei wirklich fesselnde Momenten (Stichwort: Kinderwagen) noch am vernichtenden Eindruck rütteln können

Der Abgrund ©SF Studios Production AB

Fazit

Ein Katastrophenfilm nach Schema-F, der immer dann, wenn er glücklicherweise doch mal aus der Norm fällt, nicht funktioniert!

Bewertung: 2 von 5.

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