First Class – Kritik

TitelFirst Class (OT: Upgraded)
Genre Romanze, Komödie
Jahr2024
FSK16
RegieCarlson Young

Starttermin: 09.02.2024 / Prime Video

Ein „Riverdale“-Star verliebt sich…

Ah, romantische Komödien – sie sind wie ein gemütliches Paar Hausschuhe: vertraut, bequem, aber auch recht schnell, ziemlich abgenutzt. Trotz der immergleichen Geschichten mit den sich ständig wiederholenden Abläufen bietet die rosarote Welt der RomComs einen sicheren Hafen für viele – ein genderspezifisches Klischee, dass sich in diesem Fall in der Regel bewahrheitet,- meist weibliche Betrachterinnen, mit Wohlfühlgarantie. So locken komödiantische Liebesabenteuer jedes Jahr unzählige Zuschauer*innen vor die Leinwände, Fernsehgeräte und Laptopbildschirme, in dem Wissen, dass die Hauptfiguren auf Hindernisse stoßen, sich streiten, versöhnen und schließlich in die Sonnenuntergangskulisse reiten, fahren oder spazieren. Nicht frei von dieser Formel und doch anders, bietet “First Class” mehr als das übliche RomCom-Einerlei – und bedient es dennoch auf allen Ebenen. Wie das gehen soll?

First Class ©Amazon Content Services LLC

Und darum geht es…

Als Praktikantin einer renommierten New Yorker Kunstgalerie hat es Ana (Camila Mendes) nicht einfach. Statt ihrer Leidenschaft und Liebe zur Kunst vollumfänglich nachgehen zu können, ist sie die meiste Zeit den Launen ihrer Chefin Claire Dupont (Marisa Tomei) ausgesetzt, von der sie größtenteils mit niedrigen Arbeiten betraut wird. Doch das könnte sich nun ändern: Bei einer wichtigen Auktion in London bekommt sie endlich die Chance zu glänzen. Als sie kurz vor ihrem Holzklasseflug dann auch noch ein unerwartetes Upgrade in die erste Klasse erfährt, zeigt sich Ana siegessicher. Gekrönt wird das Ganze schließlich von einer Bekanntschaft mit ihrem attraktiven und wohlhabenden Sitznachbarn William (Archie Renaux). Von der Euphorie gepackt, tischt sie diesem eine kleine, aber folgenschwere Unwahrheit auf, indem sie sich als Kopf und nicht als Praktikantin ihres Arbeitsplatzes ausgibt – und ehe sie sich versieht, findet sie sich in einer ausweglosen Situation wieder, aus der es so schnell kein Entkommen gibt…

First Class ©Amazon Content Services LLC

Wenig Rom, wenig Com

Auch wenn, oder gerade weil, die romantische Komödie “First Class”, welche hierzulande entgegen der Ankündigung nicht unter dem Originaltitel “Upgraded” seine Deutschlandpremiere feiert, die durch die Genrezuordnung geschürten Erwartungen unterwandert, erweist sich das Amazon Original als überraschend gelungene Lovestory, die zumindest primär gar keine ist. Sicherlich gibt es mit “Riverdale”-Darstellerin Camila Mendes auch in “First Class” eine junge, schöne Frau zu sehen, die sich Hals über Kopf in einen gut betuchten Mann verliebt, ihre wahre Liebe jedoch ist und bleibt ihre Arbeit – und die steht auch im Zentrum der Geschichte. Alle genretypischen Stationen, die sonst der Entwicklung der Romanze vorbehalten sind, durchlebt auch ihre berufliche Karriere, bis hin zum obligatorischen Happy End, dass konsequenterweise auch weitaus größer ausfällt, als das mit ihrem zu vernachlässigen Loveinterest.

First Class ©Amazon Content Services LLC

Stutenbissigkeit und Arbeitsstress, statt Kutschfahrten und Kerzenlicht. Als moderne “Der Teufel trägt Prada”-Version, transportiert in die Welt der Kunst, interessiert sich „First Class” vornehmlich für Anas “Plötzlich Prinzessin”-Geschichte. Dadurch ist das Amazon Original weitaus weniger romantisch und humoristisch, als es der generische Trailer zunächst vermuten lässt. Während die Romanze also lediglich als untergeordnetes Begleitwerk vor sich hindümpelt, birgt der zwar immer noch vorhersehbare “Fake It, Till You Make It”-Plot das weitaus größere Potenzial. Hinzu kommen die wunderbar schrägen Performance von Marvel-Darstellerin Marisa Tomei als exzentrische Kunstgaleristin mit Fake-Akzent, sowie die beiden spielfreudigen Co-Darsteller*innen Anthony Head (“Ted Lasso”) und Lena Olin (“Die neun Pforten”), die neben der solide agierenden Camila Mendes immer wieder Akzente setzen können.

First Class ©Amazon Content Services LLC

Fazit

(K)eine gewöhnliche RomCom, die dank der gut aufgelegten Stars und der Verlagerung weg von der x-ten Liebesgeschichte, hin zur “Der Teufel trägt Prada“-Businesskomödie durchaus sehenswert geraten ist!

Bewertung: 3 von 5.

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