| Titel | No One Will Save You |
| Genre | Sci-Fi, Horror |
| Jahr | 2023 |
| FSK | 16 |
| Regie | Brian Duffield |
Starttermin: 22.09.2023 [Disney+]
Sci-Fi-Horror mit doppeltem Boden
Noch bevor die Laubwälder ihrem saftig grünen Blattwerk einer rot-goldenen Transformation unterziehen und mit diesem farbenfrohen Naturschauspiel alle Jahre wieder das Ende des Sommers verkünden, zeichnet sich auch auf dem Streamingmarkt ein kleiner Umbruch an. Um das gruselbedürftige Horror-Publikum schon einmal gebührend auf die bevorstehende Halloween-Zeit einzustimmen, erweitern Netflix und Co. wie gewohnt schon Ende September ihr Sortiment peu à peu um exklusiven Horror-Content – und Disney+ legt mit dem Sci-Fi-Horrorfilm „No One Will Save You“ direkt schon einmal vor!

Und darum geht es…
In ihrem abgelegenen Haus am Waldrand führt Brynn Adams (Kaitlyn Dever) ein zurückgezogenes Leben. Nur selten verschlägt es die junge Frau in die Stadt, wo sie von den Bewohner*innen kategorisch gemieden wird. Eines Nachts findet Ihre Einsamkeit jedoch ein jähes Ende als plötzlich ein ungewöhnlicher Besucher in ihr Zuhause eindringt – und der ist nicht nur nicht von dieser Welt, sondern auch alles andere als mit friedlicher Absicht angereist…

Trauerbewältigung in anderen Sphären!
Endlich mal ein Film, bei dem sich die Grundsatzdiskussion „Original- oder Synchronfassung“ von vornherein erübrigt. Ob O-Ton, Deutsch oder auch Suaheli und Mandarin – „No One Will Save You“ kommt mit lediglich einer, nur wenige Worte umfassenden Dialogzeile aus und erzählt seine Geschichte stattdessen anhand der unmissverständlichen Bildsprache – und trotzdem um einiges mehr als die meisten anderen Horrorfilm. Unter der auf den ersten Blick nicht sonderlich innovativen Home-Invasion-Oberfläche verbirgt sich eine überraschend komplexe Abhandlung der Themen Schuld und Trauer, die sich äußerst subtil in das spannende Katz-und-Maus-Spiel integriert. Das macht die sowieso schon eindrucksvolle One-Woman-Show – Kaitlyn Dever überzeugt uneingeschränkt – zu einer auf allen Ebenen überaus interessanten Angelegenheit.

Im Grunde ist Brynn selbst eine Außerirdische: geächtet und fremd. Die Ablehnung, die sie durch die Bewohner*innen der Kleinstadt erfährt, zwingt sie, sich selbst in ihrem abgelegenen Haus zu isolieren – ihr einziger Begleiter ist und bleibt die Schuld. Bis Brian Duffield diese Allegorie mit der finalen Einstellung zu einem bittersüßen Ende bringt, wartet „No One Will Save You“ jedoch zunächst einmal mit knapp eineinhalb Stunden atmosphärischem Sci-Fi-Horror auf. Hierfür treffen „Poltergeist“ – nur eben mit Aliens statt Geistern – auf Motive des Home-Invasion-Thrillers und formen sich zu einem, den 80er-Jahre Spielberg-Charm atmenden Genrehybriden mit einem unglaublich guten Gespür für atmosphärische Bilder. Da verzeiht man auch gerne mal das etwas unfertig wirkende CGI, der mit ovalen Schädeln, tief schwarzen Mandelaugen und grotesk langen Gliedmaßen klassisch gehaltenen Aliens!

Fazit
Eine Invasion, die man nicht verpassen sollte!
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