DER WATCHDOG

Titel	Deep Fear – Tauch um Dein Leben
Genre	Horror, Thriller
Jahr	2023
FSK	16
Regie	Marcus Adams

Auf den Spuren von Spielbergs „Der Weiße Hai“

Als Steven Spielbergs „Der Weiße Hai“ im Jahr 1975 zu einem weltweiten Kinohit avancierte, konnte wohl niemand voraussehen, dass Hai-Horrorfilme fast fünfzig Jahre später immer noch ein beachtliches Publikum in die Kinos ziehen würden. In puncto Qualität können jedoch die wenigsten aktuellen Filme mit diesem großartigen Filmklassiker mithalten. Viele Vertreter dieses Subgenres konzentrieren sich heutzutage darauf, Hochglanz-Trash zu produzieren, wie gerade erst „Meg 2 – Die Tiefe“ gezeigt hat. Dennoch erfüllen die meisten dieser Filme ihren Zweck als Guilty Pleasure und bieten, wenn auch nichts anderes, zumindest gute Unterhaltung. Kann „Deep Fear – Tauch um dein Leben“ dasselbe von sich behaupten?

Und darum geht es…

Naomi (Mădălina Ghenea) ist eine erfahrene Tauchlehrerin und Weltumseglerin, die sich alleine auf eine mehrtägige Reise nach Grenada begibt, um dort ihren Freund Jackson (Ed Westwick) zu treffen. Die Fahrt auf ihrer Yacht „The Serenity“ verläuft zuerst entspannt, bis ein Sturm sie von ihrem geplanten Kurs abbringt. Als der Sturm vorüberzieht, rettet sie zwei Schiffbrüchige aus dem Meer. Ein fataler Fehler, denn die beiden entpuppen sich als gefährliche Gangster, deren Kokainladung sich auf dem Meeresgrund befindet. Naomi ist gezwungen, den beiden bei der Bergung zu helfen – ein lebensgefährlicher Auftrag, da Haie die Umgebung durchstreifen.

Hai-Horror von der Stange!

Tatsächlich bin ich ein großer Fan von Hai-Horrorfilmen und kann sogar Trash wie „Sharknado“ etwas abgewinnen. Bei Filmen dieser Art erwarte ich nicht unbedingt höchste Spannung oder einen ausgefeilten Handlungsstrang, solange sie gute Unterhaltung bieten. Leider gelingt selbst das nur den wenigsten. Im letzten Jahr fanden sich Filme wie „The Requin“ und „Swim“ auf meiner Liste der zehn schlechtesten Horrorfilme wieder. Es sieht so aus, als könnte „Deep Fear – Tauch um dein Leben“ in diesem Jahr ebenfalls einen Platz in dieser Liste ergattern. Trotz recht schöner Bilder vom offenen Meer merkt man dem Film an, dass er nicht für die große Leinwand gemacht wurde und wohl nur aufgrund des anhaltenden Hollywood-Streiks und fehlender Alternativen ins Kino geschafft hat. Spannung ist in „Deep Fear“ Mangelware. Eine gewisse Atmosphäre entsteht nur, wenn Naomi unter Wasser durch das Schiffswrack navigiert. Doch selbst diese Momente haben kaum etwas mit den Haien zu tun, die leider wenig bedrohlich wirken.

Auch der Nebenhandlungsstrang, der sich um die Gangster und ihre Drogenware dreht, vermag nur wenig zu überzeugen. Die Entwicklung der Geschichte lässt sich jederzeit leicht vorhersehen. Zudem wird der Hauptcharakter wieder mit einem Kindheitstrauma konfrontiert, das so konstruiert und oberflächlich behandelt wird, dass ich es erst gegen Ende überhaupt als relevanten Handlungsstrang wahrgenommen habe. Das liegt wohl auch daran, dass Hauptdarstellerin Mădălina Ghenea es in keiner Sekunde schafft, die Emotionen ihres Charakters glaubhaft zu vermitteln. Und Ed Westwick, bekannt aus der Kultserie „Gossip Girl“, wird als schablonenhafter Nebencharakter verschwendet. Einzig Macarena Gómez, die Horrorfans durch den fantastischen Film „Shrew’s Nest“ ein Begriff sein dürfte, wertet den Film mit ihrer schauspielerischen Leistung etwas auf, kann aber leider auch nicht viel retten.

Fazit

Schöne Naturaufnahmen und gelegentliche atmosphärische Momente täuschen nicht darüber hinweg, dass es „Deep Fear – Tauch um dein Leben“ an Biss fehlt. Fans von Hai-Horrorfilmen können sich den Weg ins Kino sparen und, wenn überhaupt, auf die Veröffentlichung auf Streaming-Plattformen warten.

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