Borders of Love [2022] Kritik

TitelBorders of Love
Genre Drama, Erotik
Jahr2022
FSK16
RegieTomasz Wiński

Heimkinostart: 28.04.2023

Ein Blick über den monogamen Tellerrand

Der Versuch, die glühende Leidenschaft an der körperlichen Lust in ein ansprechendes filmisches Gewand zu packen, ging in der Vergangenheit – zumindest im Mainstream-Kino – meist gehörig in die Hose. Als Ursprung allen Übels ist hier natürlich das „Fifty Shades of Grey“-Fiasko zu nennen, das eine regelrechte Sex-Welle in der Filmwelt auslöste und viele nicht minder misslungenen Klone nach sich zog, die mit der furchtbaren „365 Days“-Reihe ihren absoluten Tiefpunkt fand. Dass das Thema Sex abseits „konventionellen“ Strukturen auch spannend in Szene gesetzt werden kann, beweist nun das tschechische Beziehungsdrama „Borders of Love“.

Borders of Love ©Meteor Film

Und darum geht es…

Hana und Petr lieben sich bedingungslos. Doch trotz der innigen Beziehung zueinander und einem erfülltem Sexleben sehnen sie sich nach vielen Jahren Beziehung nach einem Abenteuer. Als ihnen ein befreundetes Paar offenbart, dass sie eine offene Beziehung mit wechselnden Partner*innen führen, ist die Neugierde geweckt und sie lassen sich ebenfalls auf dieses Experiment ein. Während Hana immer mehr gefallen am Sex mit anderen Männern findet, fühlt sich Petr zunehmend unwohler – und die Beziehung gerät mehr und mehr ins Wanken…

Borders of Love ©Meteor Film

Drei sind einer zuviel

„Borders of Love“ eröffnet mit den warmen, sonnendurchfluteten Bildern einer Handkamera. Ein glückliches Paar ist zu sehen. Sie küssen sich, bekunden ihre Zuneigung und lieben sich. Doch diese Aufnahmen sind alt. Die unterkühlen, blauen Farben, die Petr und Hana in der Gegenwart zeigen und zunächst auf den Einsatz der selbst gefilmten Wackelaufnahmen verzichten, lassen erahnen, dass das einstige Glück längst Geschichte ist. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Was zunächst prätentiös und wenig subtil anmutet, entpuppt sich als weitaus nuancierteres Beziehungsdrama, als es auf den ersten Blick scheint.

Borders of Love ©Meteor Film

Auch wenn die Inszenierung auf etwas anderes schließen lässt, ist die Liebe zwischen Petr und Hana längst nicht verflogen, was jedoch nicht bedeutet, dass sie sich nicht nach einem Abenteuer sehen – nach dem Unbekannten und Verbotenen. Ihr neugieriger Blick über den monogamen Tellerrand gewährt den Zuschauer*innen sowohl herrlich schräge Momente, als auch spannende Gelegenheiten, um mitzufiebern oder sich nicht weniger peinlich berühren zu lassen, als die beiden Protagonist*innen. Die anfängliche charmante Unbeholfenheit, weicht sinnlicher Erotik, während sich mit den vermehrt aufkommenden Konflikten der bröckelnden Beziehung auch der Ton wandelt. In seinen besten Momenten ist „Borders of Love“ kraftvoll, sinnlich und verspielt – am Ende aber auch ziemlich vorhersehbar und nicht frei von Klischees.

Borders of Love ©Meteor Film

Fazit

Solides Liebesdrama zum Schmunzeln und Mitfiebern!

Bewertung: 3 von 5.

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