M3GAN [2023] Kritik

Megan Filmkritik

Nachdem die kultige Mörderpuppy Chucky in seinem Reboot – das übrigens weiteraus spaßiger und besser ist als die gesamte Original-Reihe – ein modernes Update erfahren hat und seines Seele-eines-Mörders-in-Puppe-Ursprungs gegen das böse Eigenleben einer KI eintauschen, treibt in “M3GAN” nun eine weitere Künstliche Intelligenz im Körper eines Kinderspielzeugs ihr blutiges Unwesen.

M3GAN 2022 ©Universal Pictures

Und darum geht es…

Sie ist auf Freundschaft programmiert: M3GAN ist kein gewöhnliches Spielzeug, designt als beste Freundin eines Kindes und Verbündete der Eltern. Als Robotik-Expertin Gemma unerwartet zum Vormund ihrer verwaisten Nichte wird, nimmt sie den Prototyp der Hightech-Puppe mit nach Hause. Eine folgenschwere Entscheidung, denn M3GAN entwickelt einen geradezu mörderischen Beschützerinstinkt. Dass eine Puppe ihre Aufgabe so ernst nehmen wird, damit rechnet Gemma nicht einmal in ihren kühnsten Träumen, als sie diese ihrer Nichte gibt. Schließlich arbeitet sie für eine Spielzeugfirma und hat die lebensechte Puppe selbst programmiert. Doch die mit künstlicher Intelligenz ausgestattete M3GAN nimmt ihre Aufgabe als beste Freundin todernst. (Universal Pictures)

M3GAN 2022 ©Universal Pictures

Kritik

Weniger Horror, mehr „Black Mirror“! Unter den Gesichtspunkten eines klassischen Horrorfilms betrachtet, kommt „M3GAN“ nicht besonders gut weg. Wer auf der Suche nach eiskaltem Nervenkitzel, schauriger Suspense oder handfestem Grusel ist, dürfte mit dem von Blumehouse Productions produzierten Puppen-Horror eine mittelschwere Enttäuschung erleben. Dafür hat “M3GAN” jedoch andere Qualitäten. Regisseur Gerard Johnstones Film entpuppt sich, entgegen dem irreführenden Marketing, mit seinem gesellschaftskritischen Subtext, der zugegebenermaßen eher Mittel zum Zweck ist, als eine spaßig-böse Sci-Fi-Satire, die nach einem etwas schleppenden Auftakt unglaublich kurzweilig und unterhaltsam in Szene gesetzt wird.

M3GAN 2022 ©Universal Pictures

Trotz diverser Schwächen ein gelungener Film! Es ist leicht, sich an den negativen Kritikpunkten abzuarbeiten, am Ende fallen sie allesamt jedoch wenig ins Gewicht. Dafür hat “M3GAN” zu viele kreative Einfälle und sich ins Gedächtnis brennende Momente. Das beginnt schon beim creepy Puppendesign der titelgebenden Bedrohung, die in ihrer Darstellung als Mix aus echter Schauspielerin und elektronischer Requisite einen nachhaltig verstörenden Eindruck hinterlässt. Und doch trüben einzelne Entscheidungen das Sehvergnügen doch ein wenig. So teasert das Skript lange Zeit an, dass der geweckte Beschützerinstinkt M3GANs, das noch folgende Übel in Gang setzen wird – ein logischer Trigger für die Verwandlung vom harmlosen Spielzeug zum eiskalten Killerroboter – spielt bei der ersten gewalttätigen Eskalation dann aber keine große Rolle mehr.

M3GAN 2022 ©Universal Pictures

Die Entscheidung weg vom Horror – und hin zur schwarzhumorigen Satire steht “M3GAN” verdammt gut. Ein bisschen mehr Härte hätte man der diabolischen Killermaschine mit Engelsgesicht dennoch zutrauen können. Das wenige Morden ist zugunsten eines die Kinozahlen in die Höhe treibenden PG-13 recht handzahm und blutarm in Szene gesetzt. Wenn die Titelfigur in bester TikTok-Manier durch die Gänge tanzt, ist das einerseits stylisch und amüsant anzusehen, den abschließenden Todesstößen fehlt es dann doch an Zeigefreudigkeit. Die ganze Prämisse des spaßigen Sci-Fi-Horrors in Verbindung mit ein paar ausgefallenen Splatterszenen hätte vermutlich das Zeug zum nächsten Over-the-top Funhorror nach „Malignant“ gehabt. So ist “M3GAN” zwar sehenswert, bleibt dabei aber hinter den Möglichkeiten zurück.

Fazit

„Chucky – Die Mörderpuppe“ trifft „Black Mirror“!

Bewertung: 3.5 von 5.

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DER WATCHDOG – FILMKRITIK MIT HUND

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