Prizefighter – Die Geburt des Boxens

Als Jem Belcher Ende des 18. Jahrhundert zum ersten Mal den Ring betrat, war der Boxsport noch ein anderer, als wir ihn heute kennen. Die wenigen Regeln wurden meist ohne Konsequenzen gebrochen und von Boxhandschuhen war sowieso keine Rede. Basierend auf dem Leben des ehemaligen britischen Meisters im Boxen Jem Belcher, erzählt “Prizefighter – Die Geburt des Boxens” eine Geschichte über den Aufstieg und den Fall einer vergessenen Boxlegende und begleitet zeitgleich die Entwicklung des Sports vom schmutzigen Straßenkampf mit den nackten Fäusten hin zum Gentlemen Sport, mit Handschuhen und ausgereiften Regelwerk.

Prizefighter ©Leonine

Handlung

Ende des 18. Jahrhunderts: Jem Belcher ist der Sohn einer einfachen Arbeiterfamilie aus Bristol. Schon als kleiner Junge schaute er zu seinem Großvater, dem gefeierten Preisboxer Jack, auf. Auch wenn der kaltherzige Mann seine besten Tage längst hinter sich hat und zwischenzeitlich an der Flasche hängt, will Jem seinem Idol nacheifern. Mithilfe des berühmten Boxtrainers Bill Warr gelingt ihm, was niemand für möglich gehalten hätte – er wird englischer Boxmeister und findet sich plötzlich in den gehobenen Kreisen Englands wieder. Doch mit seinem Erfolg zieht er nicht nur Bewunderung, sondern auch Hass auf sich, der ihm schnell zum Verhängnis wird…

Prizefighter ©Leonine

Kritik

Runde Eins! Während sich Schauspiellegende Sylvester Stallone im Boxfilm “Rocky” in der ikonischsten Trainings-Montage der Filmgeschichte durch Schweinehälften prügelte und die Treppen des Philadelphia Museum of Art erklomm, präsentiert “Prizefighter – Die Geburt des Boxens” seinem Publikum einen eher unfreiwillig komischen Zusammenschnitt eines schwerfälligen Matt Hookings, der knietief im Schlamm nach schlecht animierten blauen Fliegen greift oder hüftsteif auf einen Boxsack einprügelt. Diese Runde geht klar an den Klassiker – während der Kontrahent bereits taumelnd in der Ecke steht. Eine sehr einseitige Angelegenheit, die sich auch durch den gesamten Film zieht.

Prizefighter ©Leonine

Rocky im alten England! Der Vergleich zu Stallones großem Durchbruch aus dem Jahr 1976 ist selbstverständlich nicht fair und doch muss ihn sich “Prizefighter – Die Geburt des Boxens” gefallen lassen – dafür sind die Parallelen zu groß. Abgesehen von den zeitlichen und lokalen Unterschieden, erzählen beide eine klassische Underdog-Geschichte – die leider nur in einem der beiden Fällen aufgeht. Bedauerlicherweise gelingt es Regisseur Daniel Graham weder der historischen Entwicklung des Boxsports noch der persönlichen Geschichte des Protagonisten genügend Tiefe zu verleihen. Sowohl der Aufstieg als der Fall von Jem Belcher wirkt gehetzt und selten nachvollziehbar, während die familiären Hintergründe genauso oberflächlich behandelt werden wie die restlichen Figuren. Was bleibt, ist ein schwermütiger Boxfilm, der bis auf den finalen Kampf unspektakulär vor sich hindümpelt und ein blasser Russell Crowe in einer kaum erwähnenswerten, kleinen Nebenrolle.

Prizefighter ©Leonine

Fazit

Kein Knockout, aber eine Niederlage nach Punkten!

Bewertung: 2 von 5.

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