Aus Zeichentrick wird Realität. Seit geraumer Zeit hat es sich Disney zur Aufgabe gemacht, den eigenen Klassikern neues Leben einzuhauchen – und das in Form von Realverfilmungen. Während Tim Burton seiner Neuinterpretation über den fliegenden Elefanten „Dumbo“ zumindest noch visuell seinen eigenen Stempel aufdrücken konnte, reproduzierte Action-Regisseur Jon Favreaus für seine Version des Evergreens „Der König der Löwen“ einfach das Original Einstellung für Einstellung. In beiden Fällen ist das Endprodukt definitiv etwas fürs Auge, aber ganz bestimmt kein Grund für eine Neuverfilmung. Mit „Pinocchio“ erfährt der Remake-Wahn nun seinen neuen Tiefpunkt – und ist dabei nicht einmal hübsch anzusehen!

Kritik
Robert Zemeckis wählt für sein, mit Tom Hanks in der Rolle des Gepettos, prominent besetztes Remakes des Disney-Klassikers einen ähnlichen Weg wie Favreau mit seiner „Der König der Löwen“-Interpretation und entscheidet sich für eine vorlagengetreue Nacherzählung ohne eigene Ideen. Dabei erfährt „Pinocchio“ zwar einige Kürzungen und Erweiterungen, gewinnt der Geschichte dabei aber keine nennenswerten, neuen Facetten ab. Statt einer zeitgemäßen Adaption bekommt das Publikum dieselbe verstaubte Geschichte wie schon 1940 präsentiert. Als Relikt seiner Zeit mag das Original sicherlich auch heute noch seinen Charme haben – für eine gelungene Neuinterpretation wären jedoch diverse erzählerische Änderungen vonnöten gewesen. Wer über das anstrengende Overacting der Darsteller*innen noch hinwegsehen kann, sollte spätestens bei den stümperhaften CGI-Effekten ins Grübeln kommen. Die dürftig animierten Figuren fügen sich zu keinem Zeitpunkt organisch in die echten Kulissen ein und wirken zwischen den menschlichen Darsteller*innen stets wie Fremdkörper. Das macht das unerträglich langweilige Abenteuer nicht nur erzählerisch, sondern auch visuell zu einem schmerzhaften Erlebnis.

„Pinocchio“ ist eine willkürliche Aneinanderreihung von unterschiedlichen Szenarien und neuen Figuren, die weder eine Einführung genießen, noch im späteren Verlauf eine weitere Rolle spielen. Der hölzerne Titelheld erfährt dabei keine personelle Entwicklung und ist auch schon während seines großen Abenteuers der brave „Junge“, der er auch beim Einsetzen des Abspanns ist – was die zugegebenermaßen unerwartete Schluss-Pointe noch einmal unterstreicht. Letztlich ist das neue Ende, dann auch das Einzige an die heutige Zeit angepasste Update, das der ansonsten sträflich unkreative Film erfährt – immerhin etwas. Doch auch dieser kleine Lichtblick ändert nichts daran, dass „Pinocchio“ weder Fisch noch Fleisch ist. Zu düster und langatmig für Kinder, zu albern und belanglos für Erwachsene – aber wer soll ihn dann schauen?

Fazit
Dasselbe wie damals, nur in hässlich!
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